Conan Kampf um den schwarzen Stein

Eine packende Geschichte mit Robert E. Howards Helden darunter Conan, Solomon Kane und die Schwarze Agnes die durch ein mystisches Runenzeichen Epochen, Mythen und Realitäten verbindet und das Hyborische Zeitalter, den Lovecraft-Mythos und das Mittelalter vereint.
Ein multiversales Abenteuer durch Mythos, Geschichte und Schwertkampf
Ein Band, viele Zeiten der Einstieg ins Unbekannte
Mit Conan Kampf um den schwarzen Stein liefert Autor Jim Zub ein ambitioniertes Crossover, das sich nicht mit einer simplen Conan-Geschichte zufriedengibt. Stattdessen wirft uns der Sammelband mitten in ein mystisch-historisches Abenteuer, das nicht nur durch Raum, sondern auch durch Zeit springt. Bereits der Einstieg macht klar: Hier wird nicht gekleckert, sondern geklotzt. Es ist eine Story, in der das Hyborische Zeitalter auf düstere Lovecraft-Atmosphäre trifft, mittelalterliche Intrigen auf pulpige Helden treffen und alte Runen neue Welten öffnen.
Ein Who’s Who der Howard-Helden
Echte Fans von Robert E. Howard dürfen sich freuen: Neben dem ikonischen Barbaren Conan tauchen auch Solomon Kane, die Schwarze Agnes, El Borak sowie die Professoren Conrad und Kirowan auf Figuren, die in Howards Schaffen zwar weniger populär als Conan sind, aber nicht minder spannend. Das Ergebnis ist ein erzählerisches Universum, das sich wie ein literarisches Cinematic Universe anfühlt. Die Charaktere agieren glaubwürdig, bleiben ihren literarischen Ursprüngen treu und bieten genug Reibung, um die Handlung dynamisch zu halten.
Mythos trifft Schwert, der Plot
Die Geschichte entfaltet sich um ein geheimnisvolles Runenzeichen, das als verbindendes Element zwischen den verschiedenen Epochen dient. Jim Zub verwebt gekonnt mythologische Motive, Lovecraft’sche Schatten und klassische Sword-and-Sorcery-Elemente miteinander. Der schwarze Stein im Titel fungiert als mystisches Artefakt und Aufhänger für die unterschiedlichen Handlungsstränge. Besonders gelungen: die Balance zwischen Action, Grusel und Historie. Hier wird nicht einfach nur gekämpft, hier wird erzählt.
Lovecraft lässt grüßen
Besonders Freunde des kosmischen Horrors kommen auf ihre Kosten. Zub schreckt nicht davor zurück, Lovecrafts düstere Götterwelten anzuzapfen und geschickt in die Conan-Mythologie einzubinden. Tentakel, Wahnsinn, uralte Schrecken das volle Programm. Und dabei wirkt nichts erzwungen. Die Lovecraft-Anklänge sind organisch eingewoben und geben der Geschichte eine zusätzliche Tiefe und Bedrohlichkeit. Gerade am Ende schlägt finde ich der Baustein noch mal gut durch.
Starke Frauen, finstere Männer
Die Schwarze Agnes ist ein echtes Highlight im Ensemble. Ihre Figur bringt nicht nur frischen Wind, sondern auch eine andere Perspektive in die testosterongeladene Conan-Welt. Sie ist klug, zäh und moralisch komplex. Gleiches gilt für Solomon Kane, der mit seinem fanatischen Gerechtigkeitssinn und seiner inneren Zerrissenheit für einige der intensivsten Szenen sorgt. Die Dynamik zwischen den Charakteren ist hervorragend geschrieben und macht das Lesen zu einem echten Vergnügen.
Optisch ein dunkles Fest
Jonas Scharf liefert mit seiner Zeichenkunst die perfekte visuelle Grundlage für diese Reise durch Zeit und Mythos. Sein Stil ist rau, detailliert und atmosphärisch dicht. Besonders in den düsteren Momenten etwa bei der Enthüllung der schlafenden Götter brilliert er mit starken Schatten, bizarren Kreaturen und intensiven Gesichtern. Die Action-Szenen sind dynamisch, aber nie überladen, und der Seitenaufbau ist angenehm lesbar.
Struktur und Tempo: Nicht immer ganz rund
So großartig die Idee und die einzelnen Figuren auch sind manchmal gerät die Story etwas ins Stolpern. Der Sprung zwischen verschiedenen Epochen kann gelegentlich verwirren, und nicht jeder Handlungsstrang bekommt die gleiche Tiefe. Besonders die Abschnitte um El Borak und die Professoren wirken manchmal wie interessante Fußnoten, denen ein wenig mehr Raum gutgetan hätte. Dennoch bleibt die Handlung durchweg spannend und trägt über den ganzen Band hinweg.
Ein Liebesbrief an Robert E. Howard
Zub beweist in diesem Band nicht nur erzählerisches Geschick, sondern auch tiefen Respekt vor dem literarischen Erbe von Howard. Jede Figur wirkt liebevoll interpretiert und nicht einfach nur als Gastauftritt recycelt. Der Sammelband funktioniert sowohl als Hommage für Kenner als auch als packendes Abenteuer für Neulinge – ein Spagat, den nicht viele Autoren schaffen.
Ein monumentales Fantasy-Mosaik
Conan Kampf um den schwarzen Stein ist mehr als ein Conan-Comic es ist ein ambitioniertes Werk, das die Grenzen klassischer Fantasy sprengt. Die gelungene Verbindung von Sword-and-Sorcery, kosmischem Horror und historischer Fiktion macht den Band zu einem echten Unikat in der Comiclandschaft. Wer Howard mag, wird hier einen erzählerischen Schatz heben. Besonders beeindruckend ist die Art, wie Jim Zub die verschiedenen Figuren Howards zusammenführt, ohne dass es konstruiert wirkt. Jede Figur hat ihren Platz, ihre Rolle, ihren Moment. Dabei geht es nicht um Heldenverehrung, sondern um Geschichten, die größer sind als ihre Protagonisten. Jonas Scharf fängt nicht nur die düstere Stimmung perfekt ein, sondern liefert auch eindrucksvolle Action-Sequenzen und intensive Porträts. Der Comic fühlt sich an wie ein wuchtiges Fantasy-Gemälde, das mit jedem Umblättern neue Details offenbart. Kleinere Schwächen in Tempo und Struktur verzeiht man angesichts der Qualität gern. Unterm Strich ist Conan Kampf um den schwarzen Stein ein Sammelband, der nicht nur Conan-Fans glücklich machen dürfte, sondern die an dunkler Fantasy interessiert sind.
Vielen Dank an Panini Comics für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars
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