Cold as Blue & Aggressive as Red 1

Arata, ein krankhaft neugieriger Schüler, entdeckt zufällig die geheimnisvolle Hayami, deren Identität und Geschlecht unklar sind. Von ihr fasziniert, verfolgt er sie und merkt schnell, dass sie an der Schule gefürchtet wird.
Ein ungewöhnlicher Einstieg in eine Coming-of-Age-Geschichte
Cold as Blue & Aggressive as Red 1 startet mit einer Prämisse, die man so schnell nicht vergisst: Arata, ein Schüler mit einer fast schon obsessiven Neugier, stolpert nicht nur von einer schrägen Idee in die nächste, sondern dieses Mal in ein Mysterium, das ihn komplett aus der Bahn wirft. Der Manga nutzt diesen ungewohnten Start, um sofort Spannung aufzubauen und klarzumachen: Hier wird’s seltsam aber auch spannend.
Arata ein Protagonist, der auffällt
Arata ist keine typische Manga-Hauptfigur. Seine Neugier ist keine harmlose Charaktereigenschaft, sondern ein zentrales Element seiner Persönlichkeit. Mal sorgt sie für skurrile Situationen, mal bringt sie ihn in echte Schwierigkeiten. Dass er die Schule wechselt, nur um zu wissen, wie es sich anfühlt, ist genau dieser charmant-chaotische Wahnsinn, der ihn gleichzeitig sympathisch und unberechenbar macht.
Die geheimnisvolle Hayami
Hayami ist das perfekte Gegenstück zu Arata: rätselhaft, unberechenbar und von einer Präsenz, die alle anderen Figuren aus dem Gleichgewicht bringt. Die Tatsache, dass niemand Genaueres über sie zu wissen scheint nicht einmal ihr Geschlecht – verleiht dem Manga eine mystische, fast schon urban-legendenartige Atmosphäre. Tomomi spielt gekonnt mit Andeutungen und Zweideutigkeiten, ohne zu früh zu viel zu verraten. Gerade aber auch wie viel er arbeitet mit verschiedenen Horrorelementen ist einfach stark.
Das Motiv der Neugier
Der Manga arbeitet stark mit der Frage, was Neugier antreibt und wo ihre Grenzen liegen. Aratas Drang, alles wissen zu müssen, kollidiert immer wieder mit sozialen Normen und persönlichen Grenzen, was zu spannenden, manchmal unangenehmen, aber immer intensiven Momenten führt. Besonders die Toilettenszene zeigt diese Komplexität sehr deutlich, ohne dabei ins Vulgäre abzurutschen.
Dynamik zwischen Arata und Hayami
Die Interaktionen der beiden wirken wie ein stiller Machtkampf, aber auch wie eine Annäherung voller unausgesprochener Bedeutungen. Hayamis Angebot eines Deals gekoppelt mit dem ominösen Versprechen, Arata am Ende „alles“ zu geben etabliert eine ungewöhnliche Beziehungskonstellation, die neugierig macht, wie weit diese beiden Figuren gehen werden.
Themen rund um Identität und Selbstfindung
Der Manga spielt nicht nur mit Geschlechteridentität, sondern auch mit der Frage, was es bedeutet, sich selbst zu verstehen. Hayami ist schwer greifbar, während Arata eigentlich alles über sich zu wissen glaubt und trotzdem völlig unvorbereitet ist, was dieses neue Gefühl in ihm auslöst und er weiß noch lange nicht auf was er sich da eingelassen hat.
Atmosphäre zwischen Schulalltag und Mystery
Die Schule als Setting wirkt gleichzeitig vertraut und bedrohlich. Gerüchte über Hayami, die Blicke der Mitschüler und die wiederkehrenden Andeutungen von Gefahr schaffen eine Beklemmung, die beinahe surreale Züge annimmt. Man hat ständig das Gefühl, dass etwas nicht stimmt und genau das hält den Spannungsbogen oben.
Visuelle Gestaltung
Grafisch überzeugt der Manga mit klaren Linien, ausdrucksstarken Blicken und einer sehr guten Darstellung von emotionalen Zwischentönen. Besonders Hayamis Mimik – ruhig, gleichzeitig völlig undurchsichtig – trägt viel zur Wirkung bei. Die Panels wirken durchdacht und unterstreichen das psychologische Spiel zwischen Nähe und Distanz.
Gesamtwirkung
Cold as Blue & Aggressive as Red 1 ist ein Manga, der mysteriöse Elemente, Coming-of-Age-Momente und psychologische Spannung verbindet. Er ist ungewöhnlich, manchmal verstörend, aber immer fesselnd. Wer etwas Abseits des Mainstreams sucht, wird hier definitiv fündig.
Fazit
Zusammenfassend ist Cold as Blue & Aggressive as Red 1 ein Manga, der durch sein ungewöhnliches Figuren-Duo trägt. Arata und Hayami bilden eine Mischung aus Reibung, Faszination und emotionaler Unsicherheit, die sofort neugierig macht. Die Stärke des Bandes liegt klar in seiner Atmosphäre: geheimnisvoll, leicht unbehaglich und doch voller jugendlicher Intensität. Diese Mischung ist selten und macht die Geschichte so reizvoll, Mystery wird hier groß geschrieben, mit einer feinen Note Horror. Natürlich neben dem ganzen Knistern. Thematisch wagt tomomi etwas, das viele Manga meiden: Identität nicht als starre Kategorie zu behandeln, sondern als offenes, schillerndes Fragezeichen. Das sorgt für Tiefe, ohne den Lesefluss zu bremsen. Visuell ist der Band richtig gut, besonders in der Darstellung von Mimik und Spannungsszenen. Die Bildsprache unterstützt die Handlung ideal und gibt Hayamis Aura noch mehr Gewicht. Wer bereit ist, sich auf einen Manga einzulassen, der mehr Fragen stellt als beantwortet, bekommt mit Band 1 einen starken Einstieg. Geheimnisse, psychologische Spiele und eine untypische Liebesgeschichte machen Lust auf mehr – und darauf, gemeinsam mit Arata die Wahrheit über Hayami zu entdecken.
Vielen Dank an den Carlsen Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.
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