Batman – Full Moon

In Gotham City verübt ein monströser Werwolf brutale Morde und tötet dabei auch Polizisten aus Gordons Einheit. Batman trifft auf die Bestie und muss nun im Wettlauf gegen die Zeit das Wesen stoppen.
Ein Ausflug ins Dunkle: Batman Full Moon
Wenn Gotham City schon für seine Finsternis, seine Verbrechen und seine moralischen Grauzonen bekannt ist, dann schafft es Batman Full Moon noch einmal, die Schatten ein gutes Stück tiefer werden zu lassen. Rodney Barnes (bekannt aus TV und Comics) und Zeichner Stevan Subic nehmen uns mit auf eine Reise, die irgendwo zwischen klassischem Batman-Krimi und purem Gothic-Horror liegt.
Ein Monster in Gotham
Die Geschichte beginnt gewohnt düster: grausame Morde, verstümmelte Opfer, hilflose Polizisten Gotham wird von einer Bestie heimgesucht, die nicht nur übermenschlich stark ist, sondern auch unaufhaltsam wirkt. Schon hier zeigt sich, dass Full Moon mehr will, als nur eine weitere „Wer ist der Täter?“-Story zu erzählen. Der Werwolf als Antagonist bringt eine neue Dimension in Batmans Welt: die Bedrohung ist nicht nur kriminell, sondern übernatürlich.
Batman gegen den Fluch
Besonders spannend wird es, als Batman selbst von der Bestie angefallen wird. Das ist nicht nur ein Kampf um Leben und Tod, sondern auch ein Kampf gegen die Zeit und gegen sich selbst. Denn mit der Verletzung keimt sofort die Frage: Wird auch er bald zum Monster? Dieser Konflikt ist eines der spannenden Elemente der Geschichte, weil er Batmans ewiges Thema die Grenze zwischen Mensch und Symbol auf die Spitze treibt.
Atmosphäre wie aus einem Albtraum
Stevan Subics Zeichnungen sind hier Gold wert. Die Panels tropfen förmlich vor bedrückender Stimmung: finstere Parks, zerfetzte Körper, klaustrophobische Gassen. Subic legt die Szenen so an, dass man fast das Heulen des Werwolfs zwischen den Seiten hört. Es ist kein sauberer Comic, sondern einer, der bewusst kantig, rau und ein bisschen dreckig wirkt genau richtig für diese Art Geschichte.
Horror trifft Detektivarbeit
Was Full Moon auszeichnet, ist die Balance zwischen klassischen Horrortropes und dem typischen Batman-Stil. Natürlich sehen wir das Monster, die Gewalt, den Fluch. Aber gleichzeitig ist da auch der Detektiv, der die Spuren verfolgt, Fragen stellt und die wissenschaftliche Ebene einbringt. Dieses Spannungsfeld macht den Comic besonders interessant er ist nicht nur Schauermärchen, sondern bleibt tief in der DNA von Batman verankert.
Rodney Barnes’ Handschrift
Barnes versteht es, eine Geschichte zu schreiben, die gleichzeitig Genre-Hommage und für den Charakter ist. Man merkt, dass er sowohl die Mechaniken des Horrorfilms kennt als auch Batmans Welt ernst nimmt. Er übertreibt nicht mit dem Übernatürlichen, sondern nutzt es als Verstärker für Themen wie Angst, Selbstkontrolle und das ewige Ringen zwischen Licht und Dunkelheit.
Der Werwolf als Spiegel
Der Einsatz eines Werwolfs als Gegenspieler ist clever, weil er als Symbol perfekt zu Batman passt. Beide sind Geschöpfe der Nacht, beide leben in einem Zwischenreich zwischen Mensch und Tier, Vernunft und Instinkt. Der Unterschied: Batman versucht, sein „Tier“ zu kontrollieren – der Werwolf gibt sich ihm hin. Genau dieser Gegensatz macht die Begegnungen so intensiv und die Bedrohung so glaubwürdig.
Nichts für Zartbesaitete
Man sollte allerdings wissen: Full Moon spart nicht mit Gewalt. Die Morde sind brutal inszeniert, und die Action ist blutig und hart. Wer Comics lieber im klassischen Superheldenstil liest, könnte hier an seine Grenzen stoßen. Für Horrorfans dagegen ist es ein Fest – und für Batman-Leser, die offen für etwas Ungewöhnlicheres sind, sowieso.
Fazit
Batman Full Moon ist kein gewöhnlicher Ausflug in die Welt des Dunklen Ritters. Es ist ein Hybrid aus Krimi, Horror und Drama, der bewusst an den Nerven zerrt. Die Geschichte ist dicht, atmosphärisch und voller Momente, in denen man sehr gerne verweilt. Der Comic funktioniert nicht nur als Werwolf-Geschichte, sondern auch als Erweiterung von Batmans Mythos. Es geht um die Frage, wie weit ein Mensch gehen kann, bevor er sein Innerstes verliert und ob Batman wirklich so weit entfernt ist von den Monstern, die er jagt. Genau das macht Full Moon spannend: Es kratzt am Fundament von Batmans Selbstbild. Zeichnerisch liefert Subic eine Tour de Force: Jede Seite sieht aus wie ein Ausschnitt aus einem Albtraum, roh und voller Energie. Das macht die Geschichte nicht nur lesenswert, sondern auch zu einem visuellen Erlebnis, das noch lange im Kopf bleibt. Natürlich ist nicht alles perfekt. Manche Szenen wirken etwas zu sehr auf Schockeffekte ausgelegt, und die Story ist an einigen Stellen vorhersehbar. Doch das stört kaum, weil die Stimmung und die Charakterzeichnung so stark sind, dass man darüber hinwegsehen kann.
Alles in allem ist Batman Full Moon eine Empfehlung für alle, die den Dunklen Ritter mal in einem anderen Licht – oder besser gesagt: in einem anderen Schatten – erleben wollen.
Vielen Dank an Panini Comics für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.
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