Batman ’89 Echos 

Batman ’89 Echos: Zurück in die dunkelbunte Burton-Welt

Batman ist verschwunden, und verkleidete Bürger versuchen vergeblich, Gotham zu schützen. Chaos breitet sich aus, sodass Alfred, Robin und Barbara um Hilfe bittet. Im Arkham Asylum eskaliert zugleich ein Konflikt zwischen Dr. Crane und Dr. Quinzel um einen neuen Insassen.

Ein neuer Vorhang für Gotham

Wenn man Batman ’89 Echos aufschlägt, fühlt es sich fast so an, als hätte jemand einen längst vergessenen, dritten Tim-Burton-Batman-Film ausgegraben. Der Comic knüpft direkt an die düster-verschrobene Atmosphäre der Filme mit Michael Keaton an nur, dass Batman selbst plötzlich von der Bildfläche verschwunden ist. Stattdessen übernehmen ahnungslose Bürger in Kostümen die Rolle des Dunklen Ritters, was Gotham eher noch gefährlicher macht. Ein faszinierender Ansatz, der gleich zu Beginn Spannung erzeugt.

Chaos in den Straßen

Das Szenario könnte aktueller kaum wirken: Wenn das Symbol verschwindet, bleibt nur noch der Mythos und der kann genauso zerstörerisch wirken wie inspirierend. Die selbsternannten Ersatz-Batmans sind herrlich skurril, aber auch tragisch. Man spürt, wie dünn die Linie zwischen Heldentum und Wahnsinn in Gotham ist. Das macht den Comic von Anfang an fesselnd. Auch wenn die Szenerie recht kurz ist, muss ich sagen fand ich die Thematik direkt spannend. 

Die Rückkehr alter Bekannter

Besonders schön ist, dass Alfred, Robin und Barbara Gordon wieder eine tragende Rolle spielen. Alfred als moralisches Rückgrat, Robin als energischer Nachwuchsheld und Barbara als Stimme der Vernunft bringen Struktur in die Handlung. Es fühlt sich an, als würden Figuren, die im Kino nie genug Raum hatten, hier endlich ihre verdiente Leinwandzeit bekommen.

Arkham als Pulverfass

Parallel dazu entfaltet sich das eigentliche Herzstück des Comics: Arkham Asylum. Wer Burton-Ästhetik liebt, wird die verschlungenen Gänge, das schummrige Licht und die grotesken Insassen feiern. Hier treffen wir auf zwei bekannte Namen, die unterschiedlicher kaum sein könnten: Jonathan Crane, der unheimliche Meister der Angst, und Harleen Quinzel, die in dieser Version weniger zur verführerischen Psychopathin, sondern eher zu einer tragischen Figur wird. Das sorgt für einen spannenden, fast schon unberechenbaren Konflikt.

Hamm und Quinones ein Dream-Team

Dass Sam Hamm (Drehbuchautor des ersten Burton-Batman) wieder an Bord ist, merkt man sofort. Er versteht die Figuren, ihre Welt und vor allem den Ton. Dazu kommt Joe Quinones mit seinem Artwork, das perfekt zwischen filmischer Opulenz und comictypischer Dynamik balanciert. Seine Panels wirken manchmal wie eingefrorene Filmszenen, dann wieder wie überdrehte Pop-Art genau die Mischung, die Burton-Fans lieben werden.

Gotham in Bildern

Quinones’ Gotham City ist eine Augenweide. Die gotischen Kathedralen, die übergroßen Statuen, die Mischung aus 80er-Jahre-Tristesse und surrealem Märchenflair – all das macht Echos zu einem visuellen Fest. Wer die beiden Filme immer noch als ästhetischen Höhepunkt der Batman-Historie sieht, wird sich hier zu Hause fühlen.

Figuren zwischen Wahnsinn und Sehnsucht

Besonders gelungen ist, wie sehr die Figuren von Sehnsüchten getrieben sind: Alfred sucht seinen Herrn, Barbara sucht Ordnung, Robin sucht Verantwortung, Crane sucht Kontrolle und Quinzel sucht schlicht nach einem Platz, an dem sie glücklich ist. Diese Getriebenheit macht den Comic intensiver als andere Batman-Geschichten. 

Dunkel, aber nicht hoffnungslos

Trotz aller Düsternis bleibt in Echos immer ein Funke Hoffnung. Gerade die Nebenfiguren beweisen, dass Gotham nicht nur aus Wahnsinn besteht, sondern auch aus Menschen, die kämpfen, zweifeln und lieben. Das verhindert, dass der Comic in reiner Schwarzmalerei versinkt.

Ein würdiger Nachfolger

Alles in allem fühlt sich Batman ’89 Echos wie eine liebevolle, aber eigenständige Erweiterung der Burton-Welt an. Es ist kein Nostalgieprodukt, das nur alte Fans abholen will, sondern ein Comic, der sich traut, neue Wege einzuschlagen.

Fazit

Batman ’89 Echos ist mehr als ein weiteres Stück Bat-Futter für Nostalgiker. Es ist ein eigenständiges Werk, das die DNA der Burton-Filme in sich trägt und gleichzeitig Fragen stellt, die auch heute relevant sind: Was passiert, wenn Symbole verschwinden? Was bleibt übrig, wenn der Held weg ist?

Die Entscheidung, Batman selbst in den Hintergrund treten zu lassen, ist mutig und funktioniert überraschend gut. Dadurch rücken Figuren ins Zentrum, die sonst nur Nebensätze sind. Vor allem Alfred und Barbara gewinnen an Tiefe, und selbst Robin bekommt etwas mehr Bühne. Visuell ist der Comic ein gelungenes Werk. Joe Quinones hat nicht nur Burtons Ästhetik verstanden, sondern auch weiterentwickelt. Man blättert durch die Seiten wie durch ein Paralleluniversum, in dem Warner Bros. Anfang der 90er tatsächlich noch einen dritten Burton-Film gedreht hätte.

Natürlich gibt es auch kleine Schwächen: Manche Dialoge wirken etwas gestelzt, und nicht jede Nebenhandlung trägt das gleiche Gewicht. Aber im Großen und Ganzen passt das, denn Gotham ist nun mal ein chaotisches Pflaster, in dem nicht jede Storyline ein sauberes Ende findet. Unterm Strich ist Batman ’89 Echos ein Muss für Fans der Filmeund ein spannender Einstieg für alle, die sich fragen: Wie hätte es wohl ausgesehen, wenn Burton noch einmal Regie geführt hätte? Die Antwort liegt zwischen diesen Seiten düster, schräg und unvergesslich.

Vielen Dank an Panini Comics für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars. 

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