Leviathan 2
Nach der Explosion des Passagierschiffs Leviathan kämpfen Teenager erbittert um den einzigen Platz in einer Kälteschlafkapsel, ihrer einzigen Überlebenschance. Die Gruppe spaltet sich in Wohnblockler und Oberstädter, während brutale Einzelkämpfer und die manipulative Nikaido, die nach einem Spion sucht, das Chaos verstärken.
Überlebenskampf im All: Eine Rezension zu Leviathan 2 von Shiro Kuroi
Mit Leviathan 2 setzt Shiro Kuroi die düstere Saga über Intrigen, Kämpfe und moralische Dilemmas im Weltraum fort. Der Manga, erschienen bei Carlsen, vertieft die Geschichte um die Überlebenden des zerstörten Passagierschiffs und liefert eine explosive Mischung aus Action, Drama und Psychospielchen. Hier ein Blick auf die packenden Elemente, die den zweiten Band zu einem echten Highlight machen.
Spannung im tödlichen Spiel
Nach der fatalen Explosion, die das Schiff Leviathan in ein Wrack verwandelte, stehen die Jugendlichen weiterhin vor der grausamen Realität: Nur eine Kälteschlafkapsel verspricht Rettung, aber sie reicht nicht für alle. In Band 2 spitzt sich dieser Konflikt dramatisch zu. Die Teenager, aufgeteilt in zwei Gruppen die privilegierten Oberstädter und die ärmeren Wohnblockler kämpfen erbittert um ihre Existenz. Kuroi versteht es meisterhaft, die Spannung kontinuierlich zu steigern und uns an die Seiten zu fesseln.
Charaktere am Abgrund
Die Charakterentwicklung ist eines der Highlights von Leviathan 2. Während einige Figuren uns mit unerwarteten Entscheidungen überraschen, zeigen andere ihr wahres, oft erschreckendes Gesicht. Besonders interessant ist die geheimnisvolle Nikaido, die durch geschickte Intrigen das fragile Gleichgewicht zwischen den Lagern zu ihren Gunsten verschiebt. Ihre manipulative Art macht sie zu einer Figur, die man gleichzeitig bewundert und fürchtet. Einzelkämpfer wie der brutale Ryo sorgen indes für kompromisslose Action.
Moralische Grauzonen und soziale Spannungen
Die Kluft zwischen den sozialen Schichten wird in diesem Band noch deutlicher beleuchtet. Die Oberstädter sehen die Wohnblockler als entbehrlich an, während diese sich vehement zur Wehr setzen. Doch Kuroi vermeidet es, einfache Gut-Böse-Schemata zu zeichnen. Jede Entscheidung hat Konsequenzen, und oft stellt sich die Frage: Wie weit darf man gehen, um zu überleben? Der Manga lädt damit zu intensiven moralischen Reflexionen ein. Was mir hier ebenfalls sehr gut gefallen hat ist, dass man gerade die Figuren so in den Vordergrund rückt und man auch ihre persönliche Agenda zu Gesicht bekommt. Am Ende sterben Freunde zusammen und aus einem vermeintlichen Mobbingopfer, wird ein eiskalter Killer.
Düsteres Setting und beklemmende Atmosphäre
Die Welt von Leviathan 2 ist düster, klaustrophobisch und erbarmungslos. Kurois Zeichnungen fangen die Enge und die Verzweiflung des zerstörten Schiffes hervorragend ein. Die Details der schrottreifen Gänge und das Spiel von Licht und Schatten verstärken die bedrückende Atmosphäre. Der Kontrast zwischen den futuristischen Kapseln und dem heruntergekommenen Wrack betont die Hoffnungslosigkeit der Situation.
Actionreich und brutal
Wer actiongeladene Szenen liebt, kommt in Leviathan 2 voll auf seine Kosten. Kämpfe, die oft in roher Gewalt gipfeln, stehen im Mittelpunkt. Kuroi schreckt nicht davor zurück, die Grausamkeit des Überlebenskampfs ungeschönt darzustellen. Die Brutalität ist jedoch nie Selbstzweck, sondern unterstreicht die existenziellen Ängste und die Verzweiflung der Protagonisten.
Zeichenstil auf hohem Niveau
Shiro Kurois Stil bleibt beeindruckend. Die dynamischen Posen und detaillierten Gesichtsausdrücke transportieren Emotionen und Action gleichermaßen überzeugend. Besonders hervorzuheben sind die Panels, in denen sich die Spannung wortwörtlich zuspitzt, man fühlt sich mitten im Chaos gefangen. Auch die Darstellung der Figuren bleibt ein großer Pluspunkt: Jeder Charakter ist visuell einzigartig und trägt so zur Erkennbarkeit und Tiefe der Geschichte bei.
Intrigen und Überraschungen
Ein weiterer großer Pluspunkt von Leviathan 2 ist die komplexe Handlung. Hinter jeder Ecke lauert eine neue Überraschung, und Intrigen werden clever gesponnen. Der Spion, den Nikaido zu entlarven sucht, sorgt für zusätzlichen Nervenkitzel. Dabei gelingt es Kuroi, uns immer wieder auf die falsche Fährte zu locken, was die Spannung bis zum Schluss hochhält.
Für wen geeignet?
Fans von Serien wie Battle Royale oder The Promised Neverland werden an Leviathan 2 ihre Freude haben. Der Manga ist nichts für Zartbesaitete, bietet aber allen, die eine Mischung aus Spannung und Drama suchen, eine fesselnde Lektüre. Man kann finde ich nur gespannt sein, wie es in Band 3 weitergeht!
Fazit: Leviathan 2 Ein düsterer Überlebenskampf, der unter die Haut geht
Mit Leviathan 2 hat Shiro Kuroi eine Fortsetzung geschaffen, die begeistert. Der Manga führt die bedrückende Atmosphäre, den erbitterten Überlebenskampf und die moralischen Konflikte auf beeindruckende Weise fort. Die Geschichte bleibt nicht nur spannend, sondern gibt den Figuren mehr Tiefe und zeigt, wie die Extremsituation sie an ihre psychischen und physischen Grenzen bringt. Der zentrale Konflikt, der Kampf um den einzigen Platz in der Kälteschlafkapsel, bleibt das Herzstück der Handlung und wird durch die Spaltung der Gruppe in Oberstädter und Wohnblockler noch komplexer. Die soziale Kluft wird intensiv beleuchtet und führt zu spannenden Machtkämpfen, die weit über einfache Feindbilder hinausgehen. Besonders stark sind die Szenen, in denen persönliche Agenden und verzweifelte Entscheidungen der Figuren ans Licht kommen, Freundschaften zerbrechen, und aus Opfern werden Täter. Die düstere Kulisse des zerstörten Raumschiffs trägt massiv zur beklemmenden Stimmung bei.
Auch in puncto Action liefert Leviathan 2 ab. Die Kämpfe sind hart, brutal und ungeschönt, ohne dabei aufgesetzt zu wirken. Stattdessen spiegelt die Gewalt die Verzweiflung und den Überlebenswillen der Charaktere wider. Kurois Zeichenstil bleibt ein großer Pluspunkt. Die Dynamik und Emotionalität seiner Figuren sowie die detaillierte Darstellung der Umgebung ziehen uns tief in die Handlung hinein.
Vielen Dank an den Carlsen Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.
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